Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt. Besonders in der Logistik bietet sie enorme wirtschaftliche Potenziale. „Wir stellen uns immer wieder die Frage, wie wir die Digitalisierung mitgestalten und zu unserem Vorteil nutzen können“, sagt Thomas Schwarz, Chef der Schwarz Logistics Group. Speditionen, die sich der Digitalisierung verweigern, seien auf Dauer nicht überlebensfähig, ist er überzeugt.
Speditionen untereinander vernetzen
Die NeoCargo AG, an der Schwarz auch als Anteilseigner beteiligt ist, bietet mittelständischen Speditionen digitale Dienste, um sich effektiv untereinander zu vernetzen. Sie eröffnet damit einen digitalen Marktplatz, auf dem die Speditionen untereinander Transportdienstleistungen handeln können. Im Ergebnis werden dadurch Leerkilometer vermieden, weil der ohnehin bewegte Frachtraum optimal ausgenutzt wird. Davon profitieren die beteiligten Speditionen und ökologisch unser Planet durch weniger CO2-Emissionen.
„Mir war immer klar, welche Vorteile NeoCargo uns bringen kann“, sagt Oliver Ocker, Geschäftsführer für die Bereiche Transport und Digitale Logistik bei Schwarz. Praktisch habe die Datenstruktur von NeoCargo aber in der Vergangenheit noch nicht voll zu den speziellen Anforderungen von Schwarz gepasst. Seitdem NeoCargo hier Anpassungen vorgenommen hat, werden die Dienste von NeoCargo bei Schwarz mehr und mehr im täglichen Geschäft genutzt.
Und wir sind erst am Anfang, die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft
Oliver Ocker, Geschäftsführer
Automatischer Datenaustausch mit dem Subunternehmer
„Und wir sind erst am Anfang, die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft“, sagt Oliver Ocker. „Aktuell hilft uns NeoCargo beispielsweise bei der automatischen Übernahme von Subunternehmerdaten“. Mussten diese früher manuell ins SAP-System eingegeben werden, werden sie jetzt automatisch über NeoCargo eingespeist. Entweder ist der Subunternehmer bereits bei NeoCargo registriert – aktuell sind das über 10.000 Transportdienstleister – oder er wird von NeoCargo dazu aufgefordert, seine Daten über eine Online-Maske einzugeben.
Der Datenaustausch funktioniert auch in die andere Richtung automatisch. Die Beauftragung und der Lieferschein werden aus dem SAP-System über NeoCargo automatisch zum Subunternehmer übermittelt. Er bekommt online alle wichtigen Informationen zum Transport übermittelt – ganz ohne Copy & Paste, E-Mails, Faxe oder Telefonate.
Dokumentation von Schäden am Auflieger
Die jüngste Entwicklung, welche die Schwarz-Tochter DiLoS zusammen mit NeoCargo auf den Weg gebracht hat, ist eine digital gestützte Dokumentation von Schäden am Sattelauflieger. Die Funktion namens NeoSwap ist für die Aufnahme oder den Tausch von Sattelaufliegern oder Wechselbrücken gedacht. Die NeoCargo-Anwendung verpflichtet den Fahrer dazu, den Zustand des Equipments nach der Fahrt zu dokumentieren und etwaige Schäden sofort zu melden. Damit ist es nun leichter möglich, Zugmaschinen und Auflieger unabhängig voneinander einzusetzen, ohne dabei die Zuordnung von Verantwortlichkeiten zu verlieren. Oliver Ocker ist sich sicher, dass die Funktion nicht nur in der Zusammenarbeit mit Subunternehmern, sondern auch speditionsintern für mehr Transparenz sorgen kann.
Viele Tätigkeiten, die wir früher händisch ausgeführt haben, werden jetzt automatisch erledigt. Und es werden noch mehr dazukommen
Oliver Ocker, Geschäftsführer
Herausforderung für die Mitarbeiter
Bei allen Vorteilen, die NeoCargo dem Unternehmen Schwarz bietet, bedeutet die gesamte digitale Entwicklung für die Mitarbeiter aber auch große Herausforderungen, dessen ist sich Oliver Ocker bewusst: „Viele Tätigkeiten, die wir früher händisch ausgeführt haben, werden jetzt automatisch erledigt. Und es werden noch mehr dazukommen.“ Die Aufgaben der Mitarbeiter wandeln sich dadurch. Es wird künftig mehr darum gehen, die digitalen Systeme zu kontrollieren und zu steuern. Für die Mitarbeiter bedeutet das, dass sie unterstützt durch die digitalen Systeme künftig mehr Transporte abwickeln werden als bisher.