Vladimir Gajn, langjähriger Lkw-Fahrer bei Schwarz in Münster, hat in seiner Laufbahn schon einige Fabrikate gefahren: DAF, MAN, Scania, Mercedes. Auch einen Volvo hat er schon gesteuert: einen Volvo Globetrotter von 2010. Seit vier Wochen sitzt er nun im Führerhaus eines neuen Volvo FH Globetrotter XL. Hier berichtet er über seine Erfahrungen mit dem Volvo im Vergleich zum Mercedes-Benz Actro
Vorteile des Volvos
Fahrkultur
Besser sei der Volvo unter anderem beim Fahrkomfort. Wo einem der Mercedes bei Unebenheiten durch ein Anlupfen des Aufliegers manchmal in den Hintern springe, fahre der Volvo relativ ruhig darüber hinweg. Auch bei der Antriebskraft sieht Vladimir Gajn den Volvo vorne. Zum einen, weil dieser 30 PS mehr unter der Haube hat, aber auch, weil ein Volvo allgemein besser ziehe, meint Gajn.
Spritverbrauch
Im Spritverbrauch sei der Volvo trotz der Antriebspower dennoch genügsam. Als Gajn zuletzt mit einem Gesamtgewicht von 40 Tonnen Batterien von Varta transportierte, kam er auf einen Verbrauch von nur 28,1 Litern auf 100 Kilometern.
Sitze und Bett
Für den Lkw-Fahrer eine zentrale Komponente sind die Sitze, besonders der Fahrersitz. „Die Sitze des Volvos sind klar besser“, findet Vladimir Gajn. An den Seiten mit Leder bezogen, in der Mitte mit hochwertigem Textil, außerdem sehr bequem und vielseitig einstellbar. Demgegenüber sei der Stoffbezug der Mercedes-Sitze schon nach einem halben Jahr abgenutzt. Auch das Bett des Volvo überzeugt Gajn. Die 20 cm dicke Matratze sei sehr schön weich. Fast zu gut für den Linienverkehr.
Sonnenschutz
Ein Detail wie der Sonnenschutz macht für den Mann am Steuer einen wichtigen Unterschied. Beim Mercedes könne man den nur 10 Zentimeter nach unten ziehen, weshalb man bei tief stehender Sonne immer noch geblendet wird. Besser gelöst sei das im Volvo, bei dem der Sonnenschutz so weit nach unten gezogen werden kann wie erforderlich.
Leistung in PSVOLVO FH Globetrotter XL
510
Leistung in PSMercedes ACTROS
480
Vorteile Mercedes
Abstandsregeltempomat
Ist der Volvo also sogar besser als der Mercedes? Nicht in allen Punkten. Der Abstandsregeltempomat sei beim Actros besser, sagt Gajn. Das vorausfahrende Fahrzeug wird früher erfasst und der Mercedes zeigt die Geschwindigkeit der Vorausfahrenden im Display an. Bei an der Ampel stehenden Fahrzeugen bremse der Volvo recht abrupt, wohingegen der Mercedes sanft verzögere.
Etwas nervig für Gajn: Beim Bremsen mit dem Retarder schaltet der Volvo den Tempomaten aus, und dieser muss dann jedes Mal aufs Neue wieder aktiviert werden. Beim Mercedes bleibt der Tempomat hingegen aktiv.
Spurhalteassistent
Beim teilautonomen Fahren ist der Mercedes fortschrittlicher, stellt Vladimir Gajn fest. Einen Spurhalteassistent, der selbstständig lenkt, gibt es beim Volvo nämlich nicht.
Lenken im Stand
Apropos Lenken: Der Mercedes Actros lenkt elektrisch „by wire“, weshalb auch im Stand jeder Lenkbefehl mühelos weitergegeben wird. Beim Volvo müsse man hingegen kräftig am Lenkrad ziehen, um im Stand die Räder einzuschlagen.
Ergonomie im Fahrerhaus
Ergonomisch findet Gajn die Fahrerkanzel beim Mercedes besser auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Die Mittelkonsole mit Ablage und der Getränkehalter seien beim Volvo etwas zu weit entfernt. Und weil beim Mercedes kein Motortunnel zwischen den Vordersitzen verläuft, gebe es dort mehr Bewegungsfreiheit – ein klarer Pluspunkt für den Mercedes.
Hauptsache er fährt
Vladimir Gajn hat einen genauen Blick auf die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Er möchte aber nicht den Eindruck erwecken, wählerisch zu sein. „Ich bin zufrieden, die Räder drehen sich“, sagt er zum Abschluss.
Das hält der Chef von den Volvos
Die Qualität der Lkws spielt auch für Transportchef Oliver Ocker eine wichtige Rolle. Darüber hinaus betrachtet er das Thema aber auch von der Seite der Betriebswirtschaft. Ausschlaggebend für die Volvos war für ihn die Gelegenheit, diese günstig zu mieten. Dadurch wurden die Kosten für Schwarz sehr genau planbar: Versicherung, Wartung, Reparaturen – alle diese Ausgaben sind im Mietvertrag inkludiert. „Wir tragen bei den Volvos kaum Risiko, das ist sehr beruhigend“, sagt Oliver Ocker. Weiterhin ist das Kapital des Unternehmens so beweglicher einsetzbar. Mehr Lkws oder weniger? Diesel- oder Elektroantrieb? Auf Basis der Miete kann Oliver Ocker schneller und einfacher auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren. Bei einer Panne „entsprach die Reparaturabwicklung nicht unseren Erwartungen“, sagt Oliver Ocker, auch das gehört zum kompletten Bild. Die Geschäftsführung vom Vermieter TIP habe sich dafür aber entschuldigt und für die Zukunft Besserung versprochen