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DIGITALE LOGISTIKTRANSPORT

NeoCargo vernetzt mittelständische Speditionen digital

Das Start-up bietet auch für Schwarz vielversprechende Perspektiven

Larissa Eger ist Vertriebsvorständin der NeoCargo AG

Wie können sich mittelständische Spediteure in einer immer weiter digitalisierten Welt behaupten? Werden Sie künftig von rein digitalen Unternehmen unter Druck gesetzt? Vielleicht sogar von großen Digitalkonzernen aus dem Markt gedrängt? Die Digitalisierung stellt mittelständische Speditionen vor neue Herausforderungen. Das aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervorgegangene Startup NeoCargo bietet eine Plattform mit Digitalisierungslösungen speziell für diese Zielgruppe. Schwarz ist als Partner an der jungen Aktiengesellschaft beteiligt.

Aus der Theorie wächst ein Start-Up
Larissa Eger hat sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit der Digitalisierung bei mittelständischen Speditionen beschäftigt. In verschiedenen Arbeitskreisen und zahlreichen Entwicklungsrunden war auch die Schwarz-Gruppe mit eingebunden. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt, wie man im Verbund von vielen Spediteuren Vorteile von Big Data nutzen kann, ohne die Datenhoheit an Dritte abzugeben. Aus den vielen Ideen der Beteiligten hat sich eine solche Dynamik entwickelt, dass daraus im Dezember 2021 ein Startup entstanden ist: die NeoCargo AG. Larissa Eger gehört zu den Gründern und wurde mit nur 31 Jahren Vertriebsvorständin der NeoCargo AG. 

„Wir haben ein erklärungsbedürftiges Produkt, das ist nicht ganz einfach zu verstehen“, sagt Sie in einem Informationsgespräch. Kern der digitalen Dienste von NeoCargo sei die Vernetzung der verschiedenen Transportmanagementsysteme (TMS) von Spediteuren über eine digitale Plattform. Das TMS von Schwarz ist beispielsweise SAP. Andere Spediteure nutzen eine andere Software. Der Clou von NeoCargo: Über angepasste Schnittstellen können die Auftragsdaten und andere Daten aus den verschiedenen TMS-Systemen auf einem sicheren Cloud-Speicher in einer einheitlichen Form gespeichert werden. Die Daten vieler Spediteure liegen hier also in einem gemeinsamen Pool vor. Auf Basis dieses Datenpools können die beteiligten Spediteure nun ganz einfach per Mausklick Daten austauschen. Wenn beispielsweise Auftragsdaten an einen Subunternehmer übermittelt werden sollen, muss dazu kein Telefonat mehr geführt und keine E-Mail mehr geschrieben werden. Mit wenigen Klicks werden die Daten von einem TMS ins andere TMS übermittelt.

Hoheit über die eigenen Daten
Damit der Datenschatz nicht in die falschen Hände gerät, setzt NeoCargo auf besonders sichere Server in Deutschland. Und die Eigentümerstruktur der AG sorgt dafür, dass auch künftig niemand die Daten gegen die Interessen der Spediteure nutzen kann: Denn die AG befindet sich mehrheitlich in der Hand von Spediteuren. In der Pilotphase startete NeoCargo mit 20 beteiligten Speditionen, darunter die Spedition Schwarz und Kareka. Für die Nutzung von NeoCargo ist eine monatliche Grundgebühr zu zahlen und ein variabler Betrag je nach Anzahl ausgeführter Transaktionen. 

Viele zusätzliche Leistungen in Planung
„Wir haben viele Pläne, den Leistungsumfang von NeoCargo nach und nach weiter auszubauen“, sagt Larissa Eger. Beispielsweise sei geplant, demnächst auch Lokalisations-Daten über NeoCargo zu teilen oder die Rechnungsstellung über NeoCargo abzuwickeln. Zusatzdienste von Palettendienstleistern, Factoring-Anbietern oder ETA-Dienstleistern könnten künftig ebenfalls über NeoCargo erhältlich sein oder ein Service, seine Wirtschaftlichkeit mit NeoCargo zu visualisieren und zu analysieren. „Wir richten uns nach den Bedarfen der Speditionen. Was diese am wichtigsten finden, werden wir zuerst auf der Plattform implementieren“, verspricht Larissa Eger.

Wie bei anderen digitalen Plattformen hängt der Erfolg von NeoCargo auch davon ab, dass möglichst viele Akteure mitmachen und ihre Daten teilen. Deshalb wurde auch eine Einstiegs-Variante für kleine Speditionen auf den Weg gebracht. Diese können für eine sehr geringe Gebühr zumindest Aufträge von anderen Speditionen über NeoCargo empfangen. Anfang 2024 sind bereits über 7.000 Transportunternehmen bei NeoCargo registriert.

Angetan von der Logistikbranche
Larissa Eger ist Feuer und Flamme, wenn sie von den vielen Plänen der NeoCargo spricht. Als sie mit der Beratung der mittelständischen Logistiker begann, hatte sie noch keine Idee davon, demnächst ein Start-up mitzugründen. Das Umfeld der Logistikbranche schätzt sie sehr: „Hier werden schnell Entscheidungen getroffen und es gibt ehrliches Feedback. Wir haben deshalb zusammen schnell Fortschritte erzielt. Wenn ich mir diese Erfolge vor Augen führe, motiviert mich das, auf dem Weg weiterzugehen.“

Gründung Dezember

2021

Registrierte Transportunternehmen 01/2024Über

7000

Letzte Aktualisierung: 31.01.2024

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