SAP-System spielt Tetris

Ab einer Liefermenge von 2,5 Tonnen liefert BSH an gelistete Großkunden nicht wie sonst üblich über die zahlreichen BSH-Umschlagspunkte, sondern direkt mit dem Fernverkehrs-Lkw zum Kunden. Das bedeutet für BSH, dass die Beladung dieser Lkws gesondert geplant und Liefertermine dazu extra mit den Kunden abgestimmt werden müssen. Auf Basis von SAP S/4HANA war es der Schwarz-Tochter Dilos nun möglich, BSH für diese Aufgabe eine vollautomatische, digitale Lösung anzubieten.

Umsetzung dauerte fast ein Jahr
Bis aus der Idee eine funktionierende Lösung wurde, war einiges an Arbeit notwendig. „Mit unserem IT-Partner Serkem arbeiten wir seit Anfang des Jahres an der Umsetzung“, berichtet Dilos-Geschäftsführer Oliver Ocker. Eine der Herausforderungen lag darin, die spezifischen Abläufe bei BSH Nauen genau zu verstehen. Andererseits ging es darum, dem Kunden Verbesserungsmöglichkeiten in seinem Prozess aufzuzeigen.

Weniger Planungsaufwand, effektivere Nutzung des Transportvolumens
Für BSH bedeutet die neue Lösung eine enorme Arbeitserleichterung im Büro und zudem mehr Effizienz im Transport. Bei BSH Nauen ist es Praxis, eine Bestellung fünf Arbeitstage offen zu halten, um etwaige Nachbestellungen noch mitschicken zu können. Wie ein Tetris-Spieler plant der Algorithmus nun automatisch die Beladung des Lkw-Volumens, um möglichst viele Großgeräteeinheiten mit einer Fuhre mitzubekommen. Ist ein Lkw voll, fixiert das System automatisch den Transportauftrag. Ein BSH-Mitarbeiter muss diesen dann nur noch durch einen Klick auf der Online-Benutzeroberfläche bestätigen. „Wir hätten das auch vollautomatisch lösen können“, sagt Oliver Ocker, „aber der Kunde wünschte hier noch eine Instanz der menschlichen Kontrolle.“ Die Abstimmung des Liefertermins erledigt das System in der Folge ebenfalls ohne Zutun der BSH-Mitarbeiter. Der Kunde erhält vom System eine Avisierungs-E-Mail mit einem Link zu einer Online-Plattform. Dort kann er einen für sich passenden Liefertermin auswählen. Die Auslieferung wird dadurch automatisch angestoßen.

Dilos fakturiert diese Leistungen per Prozesskostenabrechnung an BSH. Natürlich hoffe man, dass eine erfolgreiche Umsetzung in Nauen die Softwarelösung für die anderen fünf BSH-Versandstellen in Deutschland interessant mache, so Oliver Ocker. Sich zurücklehnen und einfach den Computer für sich arbeiten lassen, könne man aber nie. Vermutlich wären für jeden Standort individuelle Anpassungen vorzunehmen. Darüber hinaus sei es notwendig, die Anwendung kontinuierlich zu optimieren und künftig weitere Funktionen anzubieten, sagt Oliver Ocker. Er hat schon einige Ideen dazu im Kopf.